Renaissance der transatlantischen Industriepartnerschaft oder Restrukturierungswelle

Kaum war Bundeskanzler Friedrich Merz letzten Donnerstag aus dem Rosengarten des Weißen Hauses getreten, machte sich die ganze Schwere des transatlantischen Moments bemerkbar: Über einem kurzen Händedruck mit Präsident Donald Trump lag das Gewicht eines Ultimatums, denn Washington verlangt bis zum 9. Juli ein Abkommen, andernfalls sollen die ohnehin empfindlichen Importzölle weiter steigen. Merz’ Antwort – ein „Auto-Offset-Mechanismus“, der US- und EU-Fahrzeuge gegenseitig anrechnet – klingt verheißungsvoll, doch selbst er räumte ein, dass noch viel Überzeugungsarbeit in Brüssel und bei den Staaten des Mittleren Westens nötig ist.

Während Diplomaten also fieberhaft verhandeln, treibt Präsident Trump seine Agenda unbeirrt voran: Er hat die Section-232-Abgaben auf Stahl und Aluminium von 25 auf 50 Prozent erhöht, ein Schritt, der binnen Tagen die Rohstoffpreise klettern ließ und die Lieferketten von Detroit bis Duisburg erzittern lässt. Hinzu kommen flächendeckende Einfuhrzölle von zehn Prozent auf nahezu alle Güter – der Rest zunächst „nur“ für neunzig Tage ausgesetzt –…